Schulhund

WuffWuff, ich bin JULI der Schulhund

Seit dem Schuljahr 2019/2020 bin ich endlich mit im Team. Darauf haben sich alle schon „tierisch“ gefreut!Los gehts!

Zusammen mit meinem Frauchen Annabelle Jochem (Förderschullehrkraft) haben wir im Juni 2019 erfolgreich die Prüfung zum Therapiehundeteam absolviert. Jetzt darf ich sie ganz offiziell an einigen Tagen in die Schule begleiten und euch beim Lernen beschnuppern.

 

 

 

Zum besseren Kennenlernen, hier ein kurzer Steckbrief von mir:

Name:                  Juli                    

Geb.Datum:       06.05.2010

Rasse:                  Podenco-Beagle Mischling

Geschlecht:        weiblich

Ausbildung:        DRK Saar

Frauchen:           Annabelle Jochem

 

Und das kann mein Frauchen über mich berichten:

Juli ist 2010 als Welpe von einem spanischen Tierheim nach Deutschland gekommen und nach einem kurzen Aufenthalt in einer Pflegefamilie im Alter von 5 Monaten zu mir und meinen Kindern gestoßen. Seitdem ist sie ein Teil unserer Familie und lebt mittlerweile mit vier Katzen, zwei weiteren Hunden, Hühnern, Pferden und Eseln auf unserem Hof. Sie ist mittelgroß und hat kurzes, braun-weißes Fell.  Sie hat ein äußerst soziales und ruhiges Wesen, egal ob Erwachsenen, Kindern oder anderen Hunden gegenüber.

Im Zusammenleben mit uns und auch auf zahlreichen Waldtagen der Schule, an denen sie mit mir immer teilgenommen hat, hat sie durch ihr ausgleichendes Wesen schon des öfteren schwierige Situationen “entschärft“. Das hat mich dazu gebracht, sie zum Therapiehund ausbilden zu lassen und ihr offiziell in der Schule einen Arbeitsplatz zu beschaffen

Das Verhalten von Juli zeigt Kindern vieles, was sie von sich selbst kennen. Hunde spielen, schlafen, essen und zeigen Gefühle wie Angst, Aggression, Freude und Zuneigung.
Darüber hinaus gelten als besondere Fähigkeiten des Hundes das Erkennen menschlichen Ausdrucksverhaltens sowie das Erspüren menschlicher Stimmungen. Sie zeigen Verständnis und Mitgefühl und zeichnen sich vor allem durch ihre herausragende Lernfähigkeit aus. Besonders durch ihr großes empathisches Vermögen, ihre Belastbarkeit und ihre Fähigkeit, sich vielen Anforderungen anzupassen, ist Juli in besonderer Weise für einen Einsatz in pädagogischen Tätigkeitsfeldern geeignet.

Juli im Unterricht

Schon im Rahmen der Ausbildung durfte Juli im vergangenen Schuljahr einige Male unsere Schule besuchen und den Unterricht durch ihr Dasein bereichern. Im Vorfeld wurde in allen Klassen der richtige Umgang mit dem Hund erarbeitet und ein Regelplakat erstellt. Im Sitzkreis gab es unter Aufsicht der Hundeführerin einen behutsamen Erstkontakt zwischen Juli und den Kindern, die das wollten. Anschließend besuchte Juli mit ihrem Frauchen ab und an den Unterricht in der Freiarbeit und gewöhnte sich durch einfaches „Dasein“ an die große Gruppe und den Schulalltag. Die Kinder der entsprechenden Klassen hatten sich ebenfalls sehr schnell an die Anwesenheit von Juli gewöhnt und die Freude war jedes Mal groß, wenn Juli das Klassenzimmer betrat. Der Unterricht verlief oftmals entspannter und ruhiger in Anwesenheit von Juli, auch ihren Job als Lesehund führte sie gekonnt und unterstützend aus.

In Zukunft wird Juli regelmäßig an festen Tagen die Schule besuchen und neben ihrem Einsatz in der Freiarbeit und als Lesehund wird es eine fest installierte “Hundestunde“ geben, in der spezielle Inhalte zum Thema Hund vermittelt werden. Weiterhin wird es für die SchülerInnen die Möglichkeit geben, einen „Hundeführerschein“ zu absolvieren, was ihnen erlaubt, sich intensiver um Juli zu kümmern (kleine Spaziergänge, Futter bereitstellen, Pflege…)

 

 

Regeln bei der hundegestützten Pädagogik

Damit das Projekt „Schulbegleithund“ gelingen und seinen positiven Effekt entfalten kann, müssen unbedingt verbindliche Regeln festgelegt und eingehalten werden:

Die Kontaktaufnahme mit dem Hund ist für alle Beteiligten freiwillig. Niemand wird dazu gezwungen!

Kinder mit Ängsten werden besonders behutsam an den Hund herangeführt.

Im Klassensaal darf sich der Hund nur dann frei bewegen, wenn alle Kinder damit einverstanden sind.

Der Hund bleibt nie ohne Bezugsperson in einer Klasse alleine.

Hygienevorschriften sind unbedingt einzuhalten.
Nach jeder „Hundestunde“ sind alle verpflichtet, sich die Hände zu waschen.

Die Hundehalterin verpflichtet sich, mit Juli regelmäßig den Tierarzt aufzusuchen, um den Hund zu impfen, zu entwurmen und gegen Ungeziefer zu behandeln.

 

 

 

 

 

 

Hier ein Auszug aus den Richtlinien des Therapiehundezentrums Saar:

Definition Schulhund

Ein Schulhund ist ein speziell ausgebildeter Hund, der von seinem Besitzer, also einem Lehrer, Pädagogen usw., zur Unterstützung pädagogischer Prozesse, also der Vermittlung von Bildung und Erziehung, regelmäßig in die Schule mitgenommen und aktiv in den Unterricht integriert wird. Er ist also während des Unterrichts im Klassenzimmer mit dabei.
Der Schulhund ist ein pädagogischer Helfer auf 4 Pfoten, der eine wirkungsvolle Ergänzung und Bereicherung des konventionellen Unterrichts darstellt.

Was ist tiergestützte Pädagogik?
Unter tiergestützter Pädagogik mit Hunden versteht man alle Maßnahmen, bei denen durch den gezielten Einsatz eines Hundes vorhandene Ressourcen eines Menschen gestärkt werden, soziale und emotionale Fähigkeiten gefördert sowie die Kompetenz insgesamt verbessert wird.
Voraussetzungen Schulhund

Ein Schulhund muss bestimmte charakterliche Voraussetzungen erfüllen, um für seine Aufgaben geeignet zu sein:

  • sehr Menschen bezogen und offen zu Fremden, besonders zu Kindern und Jugendlichen
  • lässt sich gerne am ganzen Körper anfassen und streicheln
  • nahezu frei von Aggression
  • hohe Stresstoleranz, hohe Reizschwelle
  • geduldig und ausdauernd, ausgeglichenes Wesen
  • umweltsicher
  • bestens geprägt und sozialisiert
  • nicht ängstlich, geräuschempfindlich oder schreckhaft
  • sehr gut erzogen (Leinenführigkeit, Abrufen, Bleiben, Fuß-Gehen etc.)
  • lässt sich auch von Fremdpersonen führen
  • kein Schutztrieb, kein Territorialverhalten
  • keine Futterverteidigung gegenüber Menschen

Selbstverständlich muss der Hund gepflegt, geimpft und gesund sein. Dies ist durch regelmäßige tierärztliche Kontrolle zu gewährleisten und nachzuweisen.

Egal ob Terrier, Hütehund, Jagdhund, Retriever, … die Rasse des zukünftigen Schulhundes spielt nur eine untergeordnete Rolle. Wichtig und entscheidend ist allein das Vorliegen der o.g. Eigenschaften. Auch Mischlinge können wunderbare Schulhunde werden und sich bestens für ihre zukünftige Arbeit eignen.

Was tut ein Schulhund?

Ein Hund in der Schule? Vor Jahren wäre dies noch undenkbar gewesen. Glücklicherweise erfreut sich die tiergestützte Pädagogik inzwischen einer größeren Akzeptanz, da man die Vorteile des Einsatzes eines Schulhundes inzwischen erkannt hat.

Ein ausgebildeter Schulhund kann sowohl durch seine passive Anwesenheit als auch durch seine aktive Mitarbeit z.B.:

  • das Klassenklima verbessern und die Klassengemeinschaft stärken
  • für mehr Ruhe und Ordnung im Klassenzimmer sorgen
  • die Motivation der Schüler erhöhen durch aktive Mitwirkung bei der Unterrichtsgestaltung
  • zur Reduzierung von Schulangst und Schulstress beitragen
  • helfen, isolierte Schüler besser zu integrieren
  • die soziale Kompetenz der Schüler fördern
  • helfen, Verantwortungsbewusstsein zu entwickeln durch das Übertragen von „Hundedienst“ wie Füttern, Gassi gehen
  • die Konzentrationsfähigkeit erhöhen
  • als Gesprächspartner, Ruhepol und Seelentröster fungieren
  • Sprache und Motorik verbessern
  • das Erlernen von Regeln und Grenzen erleichtern   

 

Das sind nun die ganz allgemeinen theoretischen Vorzüge eines Schulhundes in der Grundschule.

Die sehr praktischen Vorteile vom Einsatz von Juli an der Montessorigrundschule Rußhütte dürfen wir ab dem kommenden Schuljahr erfreulicherweise selbst erleben und natürlich werden wir an dieser Stelle regelmäßig die neuesten Entwicklungen mit Ihnen teilen.

Sollten irgendwelche Fragen offen sein, wenden Sie sich bitte gerne an Frau Annabelle Jochem. Weiterhin wird im Lehrerzimmer ein Ordner mit allen relevanten Dokumenten zum Thema Einsatz eines Schulhundes zur Einsicht bereitstehen.